„ eine besondere Zeit, in der ich im Glauben
an unseren Schöpfer wachsen durfte“

Geburtsbericht Yanne Benaya

Schon seit meinem ersten Kind hab ich mit einer Hausgeburt geliebäugelt.
Ich träumte davon meine Kinder so natürlich wie möglich zur Welt zu bringen. Leider habe ich mich das bis zu dieser Geburt nicht getraut. Zu viele negative Geburtsberichte haben mich abgeschreckt. Aber bei der Geburt des 6. Kindes sagte eine wundervolle Hebamme im Krankenhaus zu mir, dass es beim nächsten Mal eine Hausgeburt wird, weil diese so entspannt verlief. Das gab mir Mut.
Als ich dann von der weiteren Schwangerschaft erfuhr, habe ich mich gleich auf die Suche nach einer Hausgeburtshebamme gemacht. Ich habe mir einige Bücher besorgt, die mich in der Schwangerschaft begleitet und auf die Geburt vorbereitet haben. Außerdem haben wir als Ehepaar beschlossen, nicht die üblichen Routinevorsorgen zu machen. Es sollte auch eine besondere Zeit werden, in der ich im Glauben an unseren Schöpfer wachsen durfte. Denn nur er kann Leben schenken, hat den tiefsten Einblick in das Ungeborene und kann es bewahren.
Nach neun Monaten war es endlich so weit. Am Geburtstermin, es war Samstag Abend, ging der Schleimpfropf ab. Und zwar ziemlich blutig, so dass ich sehr erschrocken war, und völlig aufgelöst bei Saskia anrief. Nachdem sie einiges abgefragt hatte, meinte sie, dass es keinen Grund zur Beunruhigung gäbe. Sie erwartete, dass es in der Nacht losginge. Ich vermutete aber, dass es sich wie bei den anderen Geburten noch länger hinziehen wird und die Wehen ganz langsam kommen.

Am nächsten Nachmittag hatte ich schon etwas mehr Wehen, aber immer noch war alles entspannt und deutete nicht auf eine baldige Geburt hin.
In der nächsten Nacht ab Mitternacht kamen dann Wehen alle 15 Minuten. Da war mir klar, dass die Geburt losgeht, aber wir immer noch viel Zeit haben. Allerdings wollte mein Mann in der Nacht um 4 Uhr noch zu einem wichtigen Termin aufbrechen. Als ich sagte, dass das Kind an dem Tag kommen würde, konnte ich ihn davon abhalten aufzubrechen. Am morgen, inzwischen Montag, rief ich Saskia an. Um 7 Uhr kam sie mit Lisa, die an dem Tag ihre erste Hausgeburt als Hebammenschülerin miterleben durfte. Unsere großen Kinder wollten eigentlich bei der Geburt dabei sein, deshalb habe ich Saskia gebeten, mich zu untersuchen. Der Muttermund war aber erst bei 3 cm. Es konnte also noch dauern. Daher haben wir die großen Kinder doch in die Schule geschickt. Sie waren den ganzen morgen schon so hibbelig und aufgeregt, dass sie mich ganz nervös machten. Also war die Entscheidung auch für mich ganz ok. Die kleinen waren schon bei einer lieben Freundin untergebracht.

Mein Mann hat Frühstück für alle gemacht. Und während ich gemütlich im Pool saß und die Wehen veratmet habe, haben die anderen gefrühstückt.
Nach einigen Stunden im Pool hatte ich das Bedürfnis, doch noch mal rauszugehen und zu laufen. Es war eher eine Geduldsprobe, als dass es schmerzhaft war. Ich konnte bis zum Schluss alles sehr gut aushalten. Irgendwann wollte ich doch, dass Saskia mich nochmal untersucht. Dann waren es ca.7 cm. Da dachte ich, jetzt ist doch langsam das Ende in Sicht.

Also bin ich wieder in den Pool. Endlich habe ich mich auch getraut, mich selbst zu untersuchen. Dabei konnte ich schon das Köpfchen spüren. Das war so wunderschön. Ab da hatte ich die meiste Zeit in den Wehen die Hand am Kopf und konnte selbst tasten, wie weit die Geburt vorangeht. Es ging weiterhin langsam, aber entspannt. Ich glaube, dadurch, dass ich selbst gefühlt habe, was passiert, war alles gar nicht sehr schmerzhaft, sondern eher kraftvoll. Irgendwann um kurz vor 3 Uhr nachmittags kam der Kopf und ich konnte mitschieben. Erst dann kamen auch die anderen zum Pool und Saskia hat meinem Mann noch zugerufen, dass er die Kamera holen soll. Da hatte ich schon den Kopf geboren. Ich war so bei mir und dem Baby, dass es ganz einfach ging. Als der Kopf da war, konnte ich die vielen Haare und die süßen Bäckchen fühlen. Auf dem Video, dass Lisa währenddessen gedreht hatte, sieht man mich sogar lachen. So entspannt war ich da. Mit der nächsten Wehe kam der Körper hinterher. Noch im Wasser haben wir die Nabelschnur entwirrt, die um das Bein und den Hals gewickelt war. Nachdem ich ihn aus dem Wasser geholt habe, wollte der Kleine noch nicht recht atmen. Er hat wohl noch gar nicht gemerkt, dass er schon auf der Welt ist und war auch sehr entspannt. Nachdem Saskia ihn ein wenig abgeklopft hat und ich dann zu ihm gesprochen habe, fing er an zu schreien. Ein Glücksmoment. Wunderschön. Ein neues Leben.

Zur Plazentageburt bin ich auf unsere Couch umgezogen. Weil ich relativ viel Blut verloren habe, erinnerten ich mich daran, dass manche ein Stück Plazenta essen, damit die Blutung aufhört. Also hab ich das gemacht. Saskia brachte mir ein daumengroßes Stück und ich hab es einfach gegessen. Ich war wohl so im Hormonrausch. Ob es geholfen hat, weiß ich auch nicht.
Eine Stunde nach der Geburt kamen die Großen von der Schule und konnten direkt ihren kleinen Bruder bestaunen. Später hat mein Mann die kleineren geholt und alle waren glücklich. Ich konnte noch am selben Abend duschen gehen, was ich im Krankenhaus sonst nie geschafft habe, und danach glücklich in meinem eigenen Bett mit dem Baby kuscheln. Auch die folgenden Tage habe ich im Bett verbracht und mich von meiner Familie umsorgen lassen. Trotz seiner 6 Geschwister habe ich es sehr entspannt empfunden.

Das Schönste an der Geburt war, dass Saskia uns einfach die Zeit gelassen hat, die wir brauchten. Sie hat Mut gemacht, wenn ich ungeduldig war. Sie hat nicht auf Untersuchungen bestanden, sondern mir Mut gemacht, selbst zu fühlen. Es war toll, dass zum ersten Mal die Fruchtblase von alleine geplatzt ist und das niemand eingegriffen hat, um die Geburt zu beschleunigen. Am Schönsten fand ich, dass ich während der Geburt die einzige war, die das Köpfchen fühlte und ich den kleinen Jungen ganz alleine zur Welt bringen konnte.

Danke an Saskia, die mich so gut bei der Geburt unterstützt hat.
Danke an Lisa, die durch ihr Lächeln so viel Vorfreude geschenkt hat.
Danke an meinen lieben Mann Julian, der in den entscheidenden Momenten treu an meiner Seite war und mit mir gemeinsam Familie baut.
Danke an unseren himmlischen Vater, der dieses zarte Leben von der ersten bis zur letzten Sekunde in seinen Händen halten wird.